Schöppingen ist ein Ort mit reicher Geschichte. An der Welle, der Quelle unter der Brictius-Kirche, trafen sich schon in sächsischer Zeit die Menschen aus dem weiten „Scopingau“, um das Recht zu „schöpfen“, Recht zu sprechen. Vielleicht war dort auch ein alter heidnischer Kultplatz. Auf der kleinen Anhöhe über der Welle unterhielten sie eine Fliehburg, um in kriegerischen Zeiten sich und ihr Hab und Gut zu schützen.
ca. 785 | In den Sachsenkriegen erobern die Heere Karls des Großen die Fliehburg und nutzen das neue Königsgut als eine der im Abstand von Tagesmärschen nötigen Stützpunkte auf dem Weg in die norddeutsche Tiefebene. Die unterworfenen Sachsen werden durch die Taufe an der Welle Christen. |
785 - 792 | Der vom fränkischen König Karl d. Gr. eingesetzte Amtsträger, wahrscheinlich aus dem Adelsgeschlecht Hemming aus Hemstal bei Echternach, erbaut die erste Kirche als Eigenkirche und weiht sie dem fränkischen Heiligen Bischof Brictius von Tours (+444). Das geschieht im Rahmen der Mission des Abtes Beonrad von Echternach im Münsterland. In Hemstal war die Kirche wie viele im Frankenland dem hl. Brictius geweiht. |
30. März 805 | Liudger, als Nachfolger Beonrads seit 792 mit der Mission im Münsterland betraut, wird Bischof des neuen Bistums Mimigerneford (Münster). Damit wird die Schöppinger Brictius-Kirche, obwohl weiter Königsgut, Pfarrkirche. |
7. Juni 838 | Die erste urkundliche Erwähnung Schöppingens erfolgt durch Kaiser Ludwig den Frommen, ein Sohn Karls des Großen, der in einer Urkunde der die Zehntrechte von Reni (Rheine) im Gau-Bursibant sowie Wateringas (Wettringen) und Stockheim im Gau Scopingus dem Kloster Herford schenkte. Er schenkte die Brictiuskirche mit dem Königshof, dem Wedemhof (Pfarrhaus) und 14 Höfen dem neugegründeten Reichskloster Herford. Damit erhält die Äbtissin das Recht, den Pfarrer zu bestimmen. Sie setzt auf dem Königshof neben der Kirche (später Diekhove genannt) einen Vogt ein, der die Einkünfte an das Kloster abzuführen hat. |
995 | Kaiser Otto III. bestätigt dem Reichskloster Herford seine Rechte in Schöppingen, ebenso 1002 Kaiser Heinrich II. |
ca. 1090 | Die Brictiuskirche wird neu gebaut (davon steht heute noch der Turm). |
1151 | Erste Erwähnung von Eggerode. |
1230 | Erste Erwähnung der Herren von Ekkenroth genannt Stryck. |
ca. 1230 - 1300 | Bau der Kirche in Eggerode als Eigenkirche der Ritter von Ekkenroth genannt Stryck. |
ca. 1230 | Die Brictius-Kirche wird um ein Seitenschiff erweitert, der Turm wird für eine Glockenstube erhöht. |
1290 | Die Äbtissin von Herford wird bei ihrer Rundreise durch ihre Besitzungen nicht aufgenommen, weil sie sich zu wenig um Schöppingen gekümmert hat. |
1296 | Das Gogericht zum Sandwelle (oberstes Berufungsgericht im Fürstbistum) wird von der Welle bei der Brictius-Kirche nach Metelen verlegt, tagt aber später noch gelegentlich in Schöppingen. |
1313 | Erste Erwähnung der Pfarrgemeinde St. Mariä Geburt in Eggerode. |
1338 | Ablassbrief von Papst Benedikt XII., erste Erwähnung der Wallfahrt in Eggerode. |
1350 | Erwähnung eines Lichtes vor dem „Muttergottesbilde“ in Eggerode. |
vor 1343 | Die Grafen von Solms (Erben der Edelherren von Ahaus), inzwischen Vögte der Äbtissin von Herford, gründen auf dem Hof Molemeiering an der Vechte die Burg Övelgönne und versuchen, ihre Herrschaft im westlichen Münsterland auszubauen. Wahrscheinlich erbauen sie schon eine Siedlung mit Wall und Graben mit der Absicht, sie zur Stadt zu erheben (wegen der Herforder Rechte nicht als „Kirchdorf“ rund um die Kirche, sondern entlang der Straße). |
1396 | Die Burg Övelgönne wird von den fürstbischöflichen Truppen erobert und dem Erdboden gleichgemacht. Aus den Steinen werden das Obertor und das Untertor der nun fürstbischöflichen „Stadt Schöppingen“ erbaut, die ein zentral gelegenes Rathaus erhält. Am Obertor wird ein Burgmannshof für den Ministerialen des Fürstbischofs errichtet. |
1435 | Schöppingen wird zum ersten Mal urkundlich Stadt genannt. |
30. April 1453 | In der Münsterschen Stiftsfehde wird die außerhalb der Stadtbefestigung liegende Brictius-Kirche in Brand geschossen (nur der Turm bleibt stehen) und als zweischiffige gotische Hallenkirche wieder aufgebaut. Sie erhält eine kostbare Ausstattung, an erster Stelle den großen Flügelaltar des „Meisters von Schöppingen“, eines der bedeutendsten Werke der spätgotischen Tafelmalerei. Für die „Große Prozession“, die seit dem frühesten Mittelalter rund um das ganze Gemeindegebiet führt, wird nach dem Vorbild des Coesfelder Kreuzes ein neues Kreuz angefertigt. |
20. Juli 1477 | Ablass-Urkunde zweier Kardinäle für die Kirche in Eggerode. 1633 im Dreißigjährigen Krieg wird sie von hessischen Söldnern zerrissen und später wieder zusammengenäht. |
1498 | Schöppingen hat etwa 1500 Einwohner, davon etwa 330 in der Stadt. |
1509 - 1512 | Die Brictius-Kirche wird um den Chorraum erweitert. Sie erhält die in dieser Form einmaligen Wandmalereien mit den Bildern der Apostel und Propheten. |
1517 | Die Brictius-Kirche erhält neue Glocken, die größte, die „Salvator“-Glocke, ist erhalten. |
1534 | Viele Schöppinger schließen sich den Wiedertäufern in Münster an, unter ihnen auch der Schöppinger Bernhard Krechting, der zu einer Führungsfigur der Wiedertäufer in Münster wurde. |
1573 | Erste Erwähnung einer Schule an der Kirche in Schöppingen. Seit dem 18. Jh. gibt es auch Schulen in Eggerode, Gemen und Ramsberg. |
1583 | Das im 15. Jh. zentral errichtete Rathaus wird erweitert und aufgestockt und erhält seine heutige Gestalt. |
1618 - 1648 | Der Dreißigjährige Krieg bedeutet für Schöppingen Schreckensjahre mit Überfällen, Plünderungen und Einquartierungen. |
26. Juni 1626 | Holländische Landsknechte „rauben und plündern wie die Barbaren“, 43 Bürger werden am Obertor erschlagen. |
1636 | Eine Pestepidemie rafft viele Bürger dahin, besonders die Bauerschaft Gemen ist betroffen. Die Toten werden auf einem eigenen „Pestfriedhof“ bestattet, da der Friedhof um die Brictius-Kirche nicht ausreicht. Die Gemener Bauern machen ein Gelübde, alljährlich das Fest des hl. Antonius (17. Januar) „wie Ostern“ zu halten und errichten die Pestkapelle. Das Gelübde wird bis heute gehalten. |
1654 | Förderung der Wallfahrten durch Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen, Bau einer neuen Wallfahrtskapelle in Eggerode. |
1703 | Die Wälle um die Stadt werden abgegraben und die Stadtgräben zugeschüttet, es werden dort Gärten angelegt. |
1707 | Verkürzung der „Großen Prozession“, die seit dem frühesten Mittelalter rund um das ganze Gemeindegebiet führt, Bau der Prozessionskapellen in den Bauernschaften Haverbeck, Heven und Ramsberg. |
1718 | Neubau der Bergkapelle St. Antonius von Padua. |
1719 - 1733 | Schöppingen ist Garnisonsstadt einer Kompanie fürstbischöflicher Soldaten. |
1749 | Schöppingen hat 2615 Einwohner, davon leben 586 in der Stadt. Eggerode zählt 262 erwachsene Einwohner im Dorf. |
1756 - 1763 | Im Siebenjährigen Krieg muss Schöppingen ein englisches Magazin beherbergen. |
1766 | Schöppingen ist völlig verarmt. Die Bezeichnung „Stadt“ wird nun nicht mehr verwendet. |
1803 | Nach Aufhebung des Fürstbistums fällt Schöppingen an den Grafen von Salm-Grumbach, jetzt Salm-Horstmar, 1806 an das napoleonische Großherzogtum Berg. |
1811 | Schöppingen fällt an das Kaiserreich Frankreich und wird Sitz einer „Mairie“ für die Gemeinden Wiegbold, Kirchspiel und Eggerode. |
1815 | Schöppingen wird preußisch und gehört zum Kreis Ahaus. Zum Amt Schöppingen gehören die Gemeinden Wiegbold, Kirchspiel und Eggerode sowie ein Teil von Asbeck (bis 1836). |
1815 | Anlage eines Friedhofs an der Steinfurter Straße. |
1818 | Eine Bürgerinitiative verhindert den bereits verfügten Abbruch des Rathauses. |
1819 | Obertor und Untertor werden abgebrochen. |
1843 | Neubau der Wallfahrtskapelle in Eggerode. |
1853 | Schöppingen hat 3717 Einwohner. |
1885 | Schöppingen hat nur noch 3200, Eggerode noch 281 Einwohner, viele waren nach Amerika ausgewandert. |
1857 | Einweihung des Antonius-Hospitals, des zweiten Krankenhauses im Kreis Ahaus. |
1893 | Gründung einer Rektoratschule im Rathaus (besteht bis 1933). |
1902 | Einweihung des Amtshauses. |
1907 | Die erste Versorgung mit Elektrizität wird in Schöppingen von der Fa. Potthoff angeboten, 1920 in Eggerode von Frieling. 1927 Anschluss an die allgemeine Elektrizitätsversorgung. |
1914 - 1918 | Im 1. Weltkrieg sind 125 Gefallene zu beklagen. |
1923 | Einweihung der Antonius-Kirche in Schöppingen-Gemen. |
1923 - 1926 | Erweiterung der Brictius-Kirche um ein linkes Seitenschiff. |
1931 | Errichtung einer Volksschule an der Welle (heute Brictius-Grundschule). |
1934 | Über das Jahr hin zählt Eggerode 150.000 Wallfahrer, allein 4000 Männer am 13.Mai. |
1939 - 1945 | Der 2. Weltkrieg bringt unsägliches Leid, fast 200 Gefallene, etwa 80 Vermisste und ungezählte Verwundete sind zu beklagen. Von Bombenangriffen bleibt Schöppingen (bis auf einzelne Häuser in Eggerode, Haverbeck und Ramsberg) verschont. |
1946 | Schöppingen nimmt etwa 1500 Heimatvertriebene auf. |
1954 | Bau des Jugendheims, eines der ersten im Kreis Ahaus. |
1956 | Einweihung der evgl. Johanneskirche, sie gehört zur evgl. Kirchengemeinde Borghorst-Horstmar-Laer. |
1957 | Kirchweihe der erweiterten Mariä-Geburts-Kirche in Eggerode. |
1963 | Schöppingen wird Garnisonstadt einer Einheit der niederländischen Luftwaffe; eine Kaserne, eine Raketenabschussbasis, ein Feuerleitbereich und 155 Wohnungen werden errichtet, 1964 folgen die eigene „Oranje-Nassau-School“ und das Soldatenheim PMC. |
1965 | Errichtung der „Hauptschule"; ab 2008 "Verbundschule"; ab 2014 "Sekundarschule" |
1966 | Einweihung der Marienschule in Eggerode. |
1. Juli 1969 | Zusammenschluss der Gemeinden Wiegbold Schöppingen, Kirchspiel Schöppingen und Eggerode zur Gemeinde Schöppingen. |
1978 | Abriss des Amtshauses, Bau der Gemeindeverwaltung „Neues Rathaus“. |
1983 | 400-Jahrfeier des Alten Rathauses. |
1986 | 350-Jahrfeier der Antonius-Verehrung in Gemen. |
1987 | Abzug der Einheit der niederländischen Luftwaffe. |
1988 | 1150-Jahrfeier der Gemeinde Schöppingen, 650-Jahrfeier der Eggeroder Wallfahrt. |
1989 | Die Kaserne wird Aufnahmeeinrichtung für Aus- und Übersiedler, 1991 für Asylbewerber. |
1994 | Eröffnung des Künstlerdorfes Schöppingen. |
1999 | Einweihung des Neuen Friedhofs. |
2003 | Die evangelische Kirchengemeinde gehört jetzt zur evgl. Christus-Kirchengemeinde Ahaus. |
2006 | 50jähriges Kirchbaujubiläum der evgl. Johanneskirche. |
2010 | Die neue Umgehungsstraße wird für den Verkehr freigegeben. |
2013 | 1175-Jahrfeier der Gemeinde Schöppingen, Einweihung der Stelen an Ober- und Untertor, 675-Jahrfeier der Wallfahrt und 700-Jahrfeier der Pfarrgemeinde St. Mariä Geburt Eggerode. |
17. Nov. 2013 | Zusammenschluss der kath. Kirchengemeinden St. Antonius Gemen, St. Brictius Schöppingen und St. Mariä Geburt Eggerode zur Pfarrgemeinde St. Brictius. Schöppingen ist die einzige Brictius-Pfarrgemeinde im Bistum Münster. |
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